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Am Gericht: Waschplan
Ein 30-jähriger Softwareentwickler ignoriert den Waschplan im Wohnhaus und wird in eine Diskussion über Moral und Anstand verwickelt.
Die Immobiliengeseschlaft Livit AG verwaltet mehre Liegenschaften an der Effingerstrasse. Ein Besonderheit der Wohnhäuser an der Effingerstrasse 6X liegt im Untergrund. Die Kellerabteile sind miteinander verbunden und so sind auch die Waschküchen für alle verfügbar.
Mit einem Arsenal an Waschmaschinen können die BewohnerInnen zu fast jeder Tageszeit ihre Wäsche machen. Doch die Verfügbarkeit der Maschinen und Räume ist auch hier geregelt. Mit einem aufgelegten Waschplan können die Bewohner ihre Waschzeiten eintragen und sicher sein, dass die Maschinen frei bleiben. Eigentlich ganz einfach.
Anderer Meinung war hier Bewohner Berchtold (Name geändert). Mit einem Überangebot an Waschmöglichkeiten macht ein Waschplan nur wenig Sinn, meinte er und ignoriert diesen vehement. Dem entgegnete der Mitbewohner Stricker (Name ebenfalls geändert) und so kam es zum Eklat.
Ort: Bezirksgericht WG
Zeit: 17. November 2021, 19.30 Uhr
Fall-Nr.: DH210021
Thema: Verstoss gegen den Waschplan
Richterin Besic machte kurzen Prozess. “Die Regeln sind klar Herr Berchtold. Mit dem Unterzeichnen des Mietvertrags, willigen sie ein die Waschküchen ordnungsgemäss zu verwenden. Und dazu gehört auch der Waschplan.” Der beschuldige Bewohner Berchtold zeigt sich räuig. Zu seinem Vorteil trägt er in diesem Fall keine Verfahrenskosten, jedoch muss er seine moralischen Werte überdenken.
“Das ist doch wie Stau. Wenn ich spät nach Hause komme, muss ich mit Stau rechnen. Es wäre viel zu komplex einen Fahrplan für Strassen einzuführen und genau so verhält es sich mit dem Waschplan. Ich bin durch und durch bürgerlich und Anstand ist mein oberstes Gebot.”, verteidigte sich Bewohner Berchtold gegen die Anschuldigungen von Bewohner Stricker. Stricker missfällt, dass sich Berchtold nicht an den Waschplan hält. “Das ist total asozial! Mehr gibt es nicht zu sagen.”, empört er sich nach dem Kontrollgang in Untergeschoss.
Die Situation ist klar. Bewohner Berchtold muss sich in Anstand üben. Im Wohnhaus verhält es sich wie in der Wohngemeinschaft, das Zusammenleben bleibt konfliktfrei, wenn man sich an bestimmte Regeln hält.
Ob sich Berchtold weiterhin an den Waschplan hält wird sich zeigen. Hätte man für ihn ein psychologisches Gutachten ausgestellt, wäre “Antiautoritär” sicher ein ausgeprägtes Merkmal. Moralische Überzeugungen sitzen tief und Anstand bleibt eine Frage der Auslegung.
Categories: BlogTags: joke , justice
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